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  • Bipolare Störung: ein Leben in Extremen

    07.09.2019

    Wir Menschen wissen fast seit Anbeginn unserer Zeitrechnung über die Existenz dieser seelischen Krankheit Bescheid. Seit über 2000 Jahren ist Ärzten die Bipolare Affektive Störung (BAS), kurz Bipolare Störung bekannt. Trotzdem weiß die Öffentlichkeit so gut wie gar nichts über die manisch-depressive Erkrankung.

    Bipolare Störung: ein Leben in Extremen

    In Deutschland leiden mehr Menschen an der BAS als an Diabetes mellitus: 1,5 % – 5 % der gesamten Bevölkerung. Die Erkrankung ist charakterisiert durch wiederholte (mindestens zwei) Episoden. In diesen sind Stimmung und Aktivitätsniveau des Betroffenen deutlich gestört. Manische und depressive Phasen können direkt ineinander übergehen, es können aber auch ganze symptomfreie Jahre dazwischen liegen.

    Die Ursachen sind bisher nicht komplett geklärt. An der Entstehung der Bipolaren Störung sind mehrere Faktoren beteiligt. Erbliche Veranlagung kann genauso eine Rolle spielen wie biologische oder psychosoziale Einflüsse. Die wenigsten Betroffenen einer Bipolaren Störung wissen über ihre Erkrankung Bescheid.

    Dabei kann ein frühzeitiger Therapiebeginn den Krankheitsverlauf deutlich verbessern.

    Symptome der Manie

    Während einer Manie befinden sich Stimmung, Aktivität und Antrieb weit über dem normalen Niveau, die Lebensführung des Betroffenen ist schwer beeinträchtigt. Man spricht von einer Manie wenn mindestens 3 Symptome für mindestens 1 Woche anhalten und die Lebensführung des Betroffenen stark beeinträchtigen. Eine Manie kann als das Gegenteil einer Depression bezeichnet werden.

    Symptome der Manie:

    • starke Erregung und innere Getriebenheit
    • rastlose Aktivität
    • Unruhe
    • intensiv, aber unbegründet gehobene Stimmung
    • Geselligkeit und Gesprächigkeit sind stark erhöht
    • hemmungsloses und unkritisches Verhalten
    • kaum Schlafbedürfnis
    • verstärkter Alkohol- und Drogenkonsum
    • erhöhte Libido

    Symptome der Hypomanie

    Ähnlich den Symptomen der Manie sind die der Hypomanie, allerdings in deutlich abgeschwächter Form. Der Betroffene ist noch in der Lage, seine persönliche Situation zu erfassen. In diesem Fall kann eine ambulante Therapie ausreichen und bereits verordnete Medikamente in ihrer Dosis angepasst werden.

    Symptome der Depression

    Die meisten setzen den Begriff Depression mit Traurigkeit gleich. Doch eine Depression ist weit mehr als nur ein Gemütszustand. Eine Depression ist eine Krankheit. Auf die Phase der Manie kann bei der Bipolaren Störung die Depression direkt folgen oder als einzelne Episode einige Zeit später auftreten. Mehrere der folgenden Symptome müssen über mehrere Wochen vorliegen, um von einer Depression sprechen zu können:

    • Schwermut
    • Freud- und Mutlosigkeit
    • Interessenverlust
    • gesteigerte Ermüdbarkeit
    • Grübeln
    • Verlust des Selbstvertrauens
    • Ängste
    • Pessimismus
    • Schuldgefühle
    • vermindertes Konzentrationsvermögen

    Bipolare Störung: Therapie

    Zur Behandlung von Patienten mit Bipolarer Störung stehen der modernen Medizin heute mehrere Möglichkeiten zur Verfügung. Mit einer effizienten Therapie kann die Erkrankung in den Griff bekommen werden.

    Die Therapie in den Obererg Kliniken wird individuell an den Patienten angepasst und setzt sich aus mehreren Bausteinen zusammen:

    • Medikamente
    • Psychotherapie
    • Psychoedukation
      Meistens behandeln wir die Bipolare Störung mit drei aufeinander aufbauenden Therapieverfahren.

    1. Akutherapie

    Hierbei wird versucht, den Betroffenen aus seiner derzeitigen akuten Phase herauszuholen und den Leidensdruck zu nehmen.

    2. Erhaltungstherapie

    Nach Normalisierung der Stimmungslage folgt die Erhaltungstherapie. In dieser wird der Betroffene stabilisiert.

    3. Rückfallvorbeugung

    Durch eine Rückfallvorbeugung kann das Rückfallrisiko gesenkt werden. Dabei wird dem Betroffenen auch geholfen, sich wieder ins soziale Umfeld und in den Beruf einzugliedern. In den meisten Fällen wird die Therapie mit Medikamenten unterstützt. Daneben werden in der Regel zusätzlich Gesprächs- und Gruppentherapien verordnet.

    Wenn Sie vermuten, dass bei Ihnen oder einem Angehörigen eine Bipolare Störung vorliegt, sollten Sie in jedem Fall Ihren Hausarzt darauf ansprechen. Er kann Sie untersuchen und gegebenenfalls an einen Spezialisten überweisen.

    Zu dem Thema "Persönlichkeitsstörungen" finden Sie hier einen Online Vortrag von Dr. Sonja Wahl.

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