Alkohol-Entgiftung
Der erste Schritt aus der Abhängigkeit
Übersicht zur Alkohol-Entgiftung
Der Konsum von Alkohol ist in unserer Gesellschaft allgegenwärtig und wird, trotz einer Vielzahl gesundheitlicher und sozialer Folgen, weitgehend akzeptiert. Durchschnittlich konsumiert jeder Deutsche (über 15 Jahre) 11 Liter reinen Alkohol im Jahr. Rund 2,8 % der erwachsenen Bevölkerung erfüllen die Kriterien eines schädlichen Alkoholkonsums und 3,1 % die einer Alkoholabhängigkeit.
Therapieansatz
Wie funktioniert die Alkohol-Entgiftung?
- Professionelle Begleitung des Alkoholentzugs
- Die Entzugsbehandlung umfasst eine professionelle Begleitung beim Verzicht auf Alkohol. Es handelt sich um eine suchtpsychiatrische oder suchtmedizinische Akutbehandlung, die über die rein körperliche Entgiftung hinausgeht und umfassend betreut.
- Psychologische und medizinische Betreuung
- Patienten erhalten neben der körperlichen Entgiftung auch eine intensive psychologische und medizinische Unterstützung. Dies gewährleistet eine umfassende Versorgung aller Aspekte der Abhängigkeit und fördert die Stabilität während des Prozesses.
- Behandlung von Entzugs- und Begleitsymptomen
- Intoxikations- und Entzugssymptome sowie psychische und somatische Begleit- und Folgeerkrankungen werden gezielt behandelt. Der Fokus liegt auf der Stabilisierung des körperlichen und seelischen Zustands der betroffenen Person.
- Förderung von Abstinenz und Kompetenz
- Durch psycho- und soziotherapeutische Maßnahmen werden die Änderungsbereitschaft und -kompetenz gestärkt. Das primäre Ziel ist es, die Abstinenz zu stabilisieren und einen langfristigen Erfolg für ein suchtfreies Leben zu sichern.
- Information über weiterführende Hilfen
- Die Bereitschaft der Patienten zur Inanspruchnahme weiterführender Hilfsangebote wird aktiv gesteigert. Sie werden umfassend über spezifische Behandlungsangebote informiert, um den Weg nach dem Entzug zu ebnen.
- Umfassende und längere Behandlungsdauer
- Die qualifizierte Entzugsbehandlung dauert bewusst länger als eine reine körperliche Entgiftung. Dies ist notwendig, da medizinische und psychologische Schwerpunkte simultan und individuell behandelt werden müssen für nachhaltige Ergebnisse.
Therapieziele
Was sind die Therapieziele der Alkohol-Entgiftung?
- Erhalt lebenswichtiger Körperfunktionen
- Ein Hauptziel ist die Sicherstellung und Aufrechterhaltung der lebenswichtigen Funktionen des Körpers während des Entzugs. Dies bildet die Grundlage für eine sichere und kontrollierte Behandlung unter ärztlicher Aufsicht.
- Vermeidung körperlicher Komplikationen
- Während der Entzugsbehandlung sollen körperliche Komplikationen aktiv vermieden werden. Dies ist entscheidend für die Sicherheit der Patienten und den grundlegenden Erfolg der gesamten Therapie.
- Linderung von Entzugserscheinungen
- Ein weiteres wichtiges Ziel ist die deutliche Reduzierung oder Linderung der auftretenden Entzugserscheinungen. Dies verbessert das Wohlbefinden des Patienten erheblich und erleichtert den Prozess des körperlichen Entzugs.
- Überwindung der körperlichen Abhängigkeit
- Die Behandlung zielt darauf ab, die körperliche Abhängigkeit vom Alkohol vollständig zu überwinden. Dies ist ein fundamentaler und unverzichtbarer Schritt auf dem Weg in eine dauerhafte und stabile Abstinenz.
- Linderung körperlicher Folgeschäden
- Bestehende körperliche Folgeschäden der Alkoholabhängigkeit sollen gelindert oder, wenn möglich, beseitigt werden. Dies trägt zur Wiederherstellung der Gesundheit bei und verbessert die allgemeine Lebensqualität nachhaltig.
- Stärkung von Motivation und Einsicht
- Im Rahmen der qualifizierten Entzugsbehandlung werden Motivation und Krankheitseinsicht gestärkt. Dies soll Betroffene dazu bewegen, auch weiterführende therapeutische Hilfen zur langfristigen Stabilisierung in Anspruch zu nehmen.
Kliniken
Bei uns verbinden sich exzellente Medizin und persönlicher Rückzugsraum für Heilung und Neuausrichtung.
Diese Kliniken bieten Alkohol-Entgiftung auf höchstem Niveau:
Patientenaufnahme
Eine Aufnahme in unsere Privatkliniken ist in der Regel zeitnah möglich.
Ganz einfach – in drei Schritten.
Wir sind für Sie da!
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1Sie kontaktieren uns.
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2Unser freundliches Aufnahmeteam berät Sie persönlich.
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3Wir kümmern uns um eine schnelle und reibungslose Aufnahme.
Ihre psychische Gesundheit
ist unser Antrieb.
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Menschlichkeit
Wir handeln achtsam, herzlich und vertrauensvoll - in der Patientenbetreuung ebenso wie im kollegialen Miteinander innerhalb der Oberberggruppe und zwischen den Kliniken.
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Verbundenheit
Wir behandeln Patienten so, wie wir selbst behandelt werden möchten - auf Augenhöhe, ernstgenommen und wohlfühlend.
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Evidenz
Wir entwickeln Therapiekonzepte, die bewährte Verfahren mit den neuesten Erkenntnissen evidenzbasierter, innovativer und störungsorientierter Psychotherapie und Pharmakotherapie verbinden.
Fragen und Antworten
Weitere Informationen zur Alkohol-Entgiftung
Der erste Schritt aus der Abhängigkeit
Der Konsum von Alkohol ist in unserer Gesellschaft allgegenwärtig und wird, trotz einer Vielzahl gesundheitlicher und sozialer Folgen, weitgehend akzeptiert. Durchschnittlich konsumiert jeder Deutsche (über 15 Jahre) 11 Liter reinen Alkohol im Jahr. Rund 2,8 % der erwachsenen Bevölkerung erfüllen die Kriterien eines schädlichen Alkoholkonsums und 3,1 % die einer Alkoholabhängigkeit.
Alkohol-Entgiftung - Wirkung von Alkohol im Körper
Der Großteil des Alkohols (ca. 90%) wird über den Stoffwechsel abgebaut. Die Aufnahme ins Blut, und damit in den Körperkreislauf, erfolgt schnell. Sie beginnt schon bei Berührung mit der Mundschleimhaut. Der Großteil der Aufnahme findet jedoch im Magen statt, dort treten 20% in die Blutbahn über.
Nach Aufnahme und Abbau des Alkohols bleiben giftige Abbauprodukte im Körper zurück, die u.a. das Immun- und Nervensystem sowie den Magen-Darm-Trakt schädigen. Für Alkoholiker stellt der übermäßige Alkoholkonsum folglich eine hohe Gefährdung der Gesundheit dar und kann zu Krankheiten wie Leberzirrhose, Krebs oder psychischen Störungen führen. Um dies vorzubeugen, bietet sich eine Alkohol-Entgiftung an.
Warum eine Alkohol-Entgiftung nötig ist
Mangelernährung und ein fortschreitender Ausfall der Leberfunktionen können Ursachen von Bewusstseinsstörungen, Gedächtnisverlust sowie einer Verminderung der Merkfähigkeit und Auffassungsgabe sein. Grund hierfür sind Ammoniak und weitere im Körper verbleibende giftige Abbauprodukte, die das Gehirn schädigen. Durch die Schädigungen des Gehirns kommt es zum Beispiel zu Zittern (Tremor) oder Sprach- und Bewegungsstörungen (Dysarthrie und Ataxie). Eine weitaus schwerwiegendere ärztliche Diagnose ist die Alkoholdemenz, die u.a. zu kognitiven Beeinträchtigungen, Persönlichkeitsveränderungen und Affektstörungen führt.
Psychische Krankheiten, die mit einer Alkoholsucht einhergehen können, sind zahlreich. Die häufigsten Folgeerkrankungen von übermäßigem Alkoholkonsum sind Depressionen, Angststörungen, Affektive Störungen, Persönlichkeitsstörungen, Traumata und Suizidgefährdung.
Der riskante, schädliche und abhängige Alkoholkonsum
Nach den Vorgaben der WHO (World Health Organisation) ist der Alkoholkonsum dann riskant, wenn 24 g (Männer), bzw. 12 g Reinalkohol (Frauen) täglich konsumiert werden. Das Rauschtrinken („binge drinking“) gilt als risikoreiche Konsumform, bei der innerhalb von kurzer Zeit große Alkoholmengen eingenommen werden. Nachweisliche Folgeschädigungen der psychischen oder physischen Gesundheit markieren den Übergang zum schädlichen Alkoholkonsum.
Eine Abhängigkeit liegt dann vor, wenn Symptome nicht nur körperlich sind, sondern sich auch auf das Verhalten der Person auswirken und sowohl die Gedanken als auch die Gefühlswelt beeinflussen. Die psychische Abhängigkeit geht mit körperlichen Entzugserscheinungen sowie einem Kontrollverlust und einer Toleranzentwicklung einher. Hierbei muss zwischen der körperlichen und psychischen Abhängigkeit differenziert werden: Körperlich kommt es bei Alkoholentzug bspw. zu Entzugssymptomen wie Zittern, Brechreiz und Schwitzen. Bei psychischer Abhängigkeit wird ein Druck, bis hin zum zwanghaften Impuls empfunden, aufgrund von inneren Spannungen, Konflikten oder Stresszuständen Alkohol zu trinken.
Riskanter, schädlicher und abhängiger Alkoholkonsum sollte möglichst frühzeitig erkannt und behandelt werden, denn mit der Menge des konsumierten Alkohols steigt das Risiko für alkoholbedingte körperliche und seelische Erkrankungen.
Die Bestandteile einer Alkohol-Entgiftung
Die körperliche Alkoholentgiftung ist der erste Schritt zur Überwindung der Alkoholabhängigkeit. Sie ist Teil einer professionellen Entzugsbehandlung, da ein Entzug viele Gefahren birgt. Das Alkoholentzugssyndrom gehört zu den häufigsten Folgestörungen des Alkoholismus. Kommt es zum Absetzen oder zu einer Abnahme des zuvor regelmäßigen Alkoholkonsums, treten nach wenigen Stunden Symptome wie Zittern, Schwitzen, Unruhe, Schlafstörungen, Angst- und Übererregbarkeit, Pulsbeschleunigung und Blutdruckanstieg auf. Auch wenn das Alkoholentzugssyndrom unbehandelt nach 3-10 Tagen abklingt, können dennoch lebensbedrohliche Komplikationen wie ein Alkoholdelir (delirium tremens) und Krampfanfälle (Grand-Mal-Entzugsanfälle) die Folge sein. Aus diesem Grund wird die körperliche Alkoholentgiftung im Regelfall vollstationär unter professioneller Überwachung durchgeführt.
Zu einer professionellen körperlichen Entgiftung gehört die Behandlung der Alkoholintoxikation und deren körperlich-neurologischen Ausfallerscheinungen und/oder von Alkoholentzugssymptomen. Ziel ist es, sicherzustellen, dass die lebenswichtigen Funktionen des Körpers aufrechterhalten werden. Dabei sollen körperliche Komplikationen vermieden und Entzugserscheinungen reduziert/gelindert werden. Auch soll die körperliche Abhängigkeit überwunden und die körperlichen Folgeschäden der Alkoholabhängigkeit gelindert, bzw. beseitigt werden. Im Rahmen einer qualifizierten Entzugsbehandlung sollen Motivation und Krankheitseinsicht gestärkt werden, damit von der Sucht betroffene Menschen auch weiterführende Maßnahmen in Anspruch nehmen.
Die Alkohol-Entgiftung als Teil einer Entzugsbehandlung
Der Begriff Entzugsbehandlung wird für alle Formen der Behandlung verwendet, bei der der Verzicht auf Alkohol professionell begleitet wird. Bei der qualifizierten Entzugsbehandlung handelt es sich um eine suchtpsychiatrische bzw. suchtmedizinische Akutbehandlung, die über die körperliche Entgiftung hinausgeht. Neben der körperlichen Alkoholentgiftung gibt es eine psychologische und medizinische Begleitung. Sowohl die Intoxikations- und Entzugssymptome als auch die psychischen und somatischen Begleit- und Folgeerkrankungen sollen behandelt werden. Änderungsbereitschaft- und -kompetenz sollen durch psycho- und soziotherapeutische Behandlungsmaßnahmen gefördert werden, um z.B. die Abstinenz zu stabilisieren. Auch ist es sinnvoll, die Bereitschaft der Patienten zur Inanspruchnahme weiterführender Hilfen zu steigern und sie über spezifische Behandlungsangebote zu informieren. Da Behandlungen oft gleichzeitig medizinische und psychologische Schwerpunkte haben und psychische und somatische Folge-/Begleiterkrankungen voneinander getrennt behandelt werden müssen, dauert die qualifizierte Entzugsbehandlung länger als die körperliche Alkoholentgiftung.
Der Behandlungsrahmen bei einer Alkohol-Entgiftung
Eine stationäre Behandlung in Form einer körperlichen Alkohol-Entgiftung oder qualifizierten Entzugsbehandlung sollte angeboten werden (bei alkoholabhängigen Personen und Personen mit schädlichem Gebrauch, sollte eines der folgenden Kriterien erfüllt sein*)
- bei einem Risiko eines alkoholbedingten Entzugsanfalles (Krampfanfall) und/oder Entzugsdelirs (Verwirrtheitszustand) und/oder
- bei Vorliegen von gesundheitlichen bzw. psychosozialen Rahmenbedingungen, unter denen Alkoholabstinenz im ambulanten Setting nicht erreichbar erscheint
- bei (zu erwartenden) schweren Entzugssymptomen*
- bei schweren und multiplen somatischen oder psychischen Begleit- oder Folgeerkrankungen*
- bei Suizidalität*
- bei fehlender sozialer Unterstützung*
- bei Misserfolg bei ambulanter Entgiftung*
- bei Schwangerschaft*
Eine ambulantes oder teilstationäres Behandlungssetting kann angeboten werden, wenn keine starken Entzugssymptome oder -komplikationen zu erwarten sind sowie eine hohe Bereitschaft besteht, sich an die Behandlungsmaßnahmen zu halten (Einhalten der Medikamentengabe, Lebensstilveränderung etc.) und die Betroffenen über ein unterstützendes soziales Umfeld verfügen.
Quellen
- Gallinat, J. & Heinz, A. (2017). Facharztprüfung Psychiatrie und Psychotherapie: in Fällen, Fragen & Antworten (2. Aufl.). Amsterdam: Elsevier Health Sciences.
- Kiefer, F., Batra, A., Bischof, G., Funke, W., Lindenmeyer, J., Mueller, S., … & Hoffmann, S. (2021). S3-Leitlinie „Screening, Diagnose und Behandlung alkoholbezogener Störungen“. SUCHT, 67(2), 77–103. doi.org/10.1024/0939-5911/a000704.
- Krüger, D. (2017). Akupunktur bei psychischen Erkrankungen: Anwendung von chinesischer Medizin in der Psychiatrie und Psychotherapie. Berlin: Springer-Verlag.
- Lacourt, G. & Schu, U. (2019). Qualifizierter Alkoholentzug (S. 303–335). In T. Kircher (Hrsg.), Kompendium der Psychotherapie. Berlin: Springer-Verlag.
- Seitz, H. K., Lesch, O. M., Spanagel, R., Beutel, M. & Redecker, T. (2013). Alkoholabhängigkeit: Suchtmedizinische Reihe (1. Aufl.). Hamm: Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V.
- Soyka, M., Batra, A., Heinz, A., Moggi, F. & Walter, M. (2018). Suchtmedizin. Amsterdam: Elsevier Health Sciences.
Kontaktaufnahme
Eine Aufnahme in unsere Privatkliniken ist in der Regel zeitnah möglich.
Kontaktieren Sie uns für eine individuelle Beratung telefonisch, oder schreiben Sie uns per Kontaktformular.
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