Frühinterventionsprogramm: gute Heilungschancen stressbedingter Depression
16.09.2019
Stressbedingte Depression, das ist Deutschlands Volkskrankheit Nummer 1. Oft bestehen gute Heilungschancen – jedoch nur, wenn die Symptome erkannt werden und die Behandlung frühzeitig stattfindet. Sonst besteht die Gefahr einer Chronifizierung.
Wolfgang D. wurde von seinem Hausarzt in die Rhein-Jura Klinik eingewiesen. Diagnose: mittelschwere depressive Episode und Alkoholmissbrauch. D. berichtete, dass er sich in den letzten zwei Jahren überfordert fühle, in den letzten sieben Monaten sei es deutlich schlechter geworden. Er müsse zu viel arbeiten, die Firma, in der er angestellt sei, habe einen großen Auftrag erhalten. D. leide unter Antriebslosigkeit und Konzentrationsstörungen, vergesse manchmal sogar wichtige Namen. Er könne nicht mehr durchschlafen und erwache früh am Morgen. Am Abend habe er große Probleme einzuschlafen, Gedanken an die Firma und Schuldgefühle, ob er etwas falsch gemacht habe, ließen ihn grübeln. In den letzten acht Wochen habe er wegen vermindertem Appetit 6 Kilo abgenommen.
Im letzten Urlaub erlitt D. zwei Panikattacken am Strand. Er fühlte ein Hitzegefühl im Kopf, schwitzte stark und hatte das Gefühl ohnmächtig zu werden. Er sei starr gewesen vor Angst. Seitdem habe er Angst vor der Angst und befürchte, er könne sich etwas antun – obwohl er keinerlei Absicht dazu habe. D. habe Angst, die Kontrolle zu verlieren. Um sich zu beruhigen, trinke er seit einem Jahr täglich eine Flasche Wein.
Bei Einweisung in die Rhein-Jura Klinik war D.s Erkrankung noch nicht chronifiziert. So war bei D. weniger Zeit- und Motivationsarbeit nötig als bei dem Betroffenen M. D. konnte die Behandlungsergebnisse des Frühinterventionsprogramms schnell und einfach in seinen Alltag transferieren und kann sein Leben heute wieder leben.