Stille Panikattacke - wenn Angst und Panik im Verborgenen bleiben
30.09.2024
Laut einem Bundes-Gesundheitssurvey des RKI erleiden 3,9 % aller Deutschen innerhalb ihres Lebens mindestens einmal eine Panikattacke: Aktuell sind offiziellen Angaben nach mehr als 1,5 Millionen Menschen von einer Panikstörung betroffen, Frauen dabei doppelt so häufig wie Männer. Doch eine Panikattacke ist nicht gleich Panikattacke, denn fachlich wird zwischen der klassischen, nach außen hin sichtbaren und auf der Gegenseite der stillen Panikattacke unterschieden. Für Betroffene sind aus offensichtlichem Grund beide eine enorme Belastung, die mit signifikanten Einschränkungen der Lebensqualität einhergeht. Während Betroffene bei der klassischen Panikstörung für Außenstehende sichtbar leiden, beispielsweise durch Symptome wie starkes Schwitzen, extremes Zittern, lautes Atmen oder panische Laute, leiden Betroffene bei der stillen Panikattacke im Verborgenen. Beide Variationen der Panikstörung können laut dem US-Gesundheitsministerium in jedem beliebigen Lebensalter auftreten, wobei statistisch eine Tendenz in Richtung junger Erwachsener und speziell junger Frauen vorliegt. Eine gezielte, ganzheitliche und individuelle Behandlung in einem sicheren Umfeld kann Betroffenen helfen: Das Therapieangebot der Oberberg Kliniken behandelt Angst- und Panikstörungen, sowohl in stiller als auch offener Ausprägung, durch wissenschaftlich fundierte und neuartige Behandlungskonzepte.
Können sich Symptome der klassischen und stillen Panikattacke überschneiden?
Das ist absolut möglich: Herzrasen, Atemnot, Zittern und Schwitzen sind klassische Symptome der "lauten" Panikattacke, können aber, mitunter in abgeschwächter Form, auch bei der stillen Panikattacke auftreten. Diese charakterisiert sich aber dadurch, dass die "unsichtbaren" Symptome deutlich stärker ausgeprägt sind oder gar keine sichtbaren Symptome auftreten.
Gibt es Medikamente gegen stille Panikattacken?
Medikamentöse Therapien sind zu berücksichtigen und können Betroffenen Linderung verschaffen. Ob das sinnvoll ist, ist von Einzelfall zu Einzelfall zu entscheiden. Abgesehen von den Nebenwirkungen der typischerweise starken Präparate, ist aber ebenso zu bedenken, dass dauerhafte medikamentöse Behandlungen die Vermeidungsstrategien nur noch weiter verstärken können und mitunter zu keinem offenen, nachhaltigen Umgang mit der Panikstörung und ihrer Ursache führen.
Quellen
Panic Disorder: When Fear Overwhelms: U.S. National Institutes of Health, NIH-Release No 22-MH-8077, revised 2022
Haller H, Breilmann P, Schröter M, Dobos G, Cramer H. A systematic review and meta-analysis of acceptance- and mindfulness-based interventions for DSM-5 anxiety disorders. Sci Rep. 2021 Oct 14;11(1):20385. doi: 10.1038/s41598-021-99882-w. PMID: 34650179; PMCID: PMC8516851.
Craske, M. G., Kircanski, K., Epstein, A., Wittchen, H. U., Pine, D. S., Lewis-Fernández, R., & Hinton, D. (2010). Panic disorder: A review of DSM-IV panic disorder and proposals for DSM-V. Depression and Anxiety, 27(2), 93-112.
Meuret, A. E., White, K. S., Ritz, T., Roth, W. T., Hofmann, S. G., & Brown, T. A. (2006). Panic attack symptom dimensions and their relationship to illness characteristics in panic disorder. Journal of Psychiatric Research, 40(6), 520-527