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  • Somatoforme Schmerzstörung – Woran erkenne ich sie?

    14.12.2021

    Betroffene einer somatoformen Störung leiden unter langanhaltenden körperlichen Beschwerden, für die diagnostisch keine organische Ursache gefunden werden kann. Die Schmerzen können lokal (z.B. Gelenk), regionär (z.B. Wirbelsäule) oder im ganzen Körper bestehen. PatientInnen mit einer somatoformen Schmerzstörung suchen oft bei ÄrztInnen der Neurologie, Orthopädie, Rheumatologie, Schmerzmedizin, Psychosomatischen Medizin und Psychiatrie Hilfe.

    Symptomatik einer somatoformen Schmerzstörung

    Im Vordergrund einer somatoformen Schmerzstörung steht die Schmerzsymptomatik und besteht seit mindestens sechs Monaten. Diese kann nicht durch eine körperliche Störung oder einen physiologischen Prozess hinreichend erklärt werden. Zeitlich steht der Beginn der Symptomatik mit einer psychosozialen Belastungssituation oder einem inneren Konflikt im Zusammenhang. Betroffene vermuten häufig jedoch eine rein organische Ursache.

    Bei einer somatoformen Schmerzstörung bestehen neben den Schmerzen bei Betroffenen häufig Begleitsymptome wie

    • eine intensive, chronische Müdigkeit und Abgeschlagenheit.
    • Schlafstörungen, auf die eine rasche Erschöpfbarkeit folgt.
    • Schwierigkeiten beim Einschlafen, wenn Betroffene keine schmerzfreie Schlafposition finden oder aufgrund der Schmerzsymptomatik nachts aufstehen.
    • steife und bei Bewegung/Belastung schmerzende Glieder (nach Schlafmangel).
    • internistische Symptome wie Magen-, Darm-, Harnwegs-, Atmungs- oder Herzbeschwerden.

    Durch die Schmerzen und Begleitbeschwerden kann die psychische Belastung steigen und negative Gefühlszustände wie Niedergeschlagenheit und Angst auslösen. Klinischen Beobachtungen zufolge besteht auch eine gegenseitige Verstärkung zwischen einem somatischen Schmerzsyndrom und Depression.

    Entstehung einer somatoformen Schmerzstörung

    Tätigkeiten mit langem ununterbrochenem Sitzen, besonders mit gebeugtem Nacken und schwere körperliche Betätigung in ungünstigen Arbeitspositionen stellen körperliche Risikofaktoren dar. Werden bestimmte Muskelgruppen ohne ausgleichende Aktivität überstrapaziert, ebnet das den Weg späterer Muskeldysfunktionen.

    Psychisch lassen sich in der Entstehungsgeschichte einer somatischen Schmerzstörung traumatische Erfahrungen in der Kindheit, Aufwachsen unter hohem sozialen Stress , sowie eine Verknüpfung von körperlichen Schmerzen und affektiven Zuständen in Kindheit und Jugend von Betroffenen häufig finden. Diese Faktoren und weitere Lernerfahrungen können entwicklungspsychologisch als Risikofaktoren für eine somatoforme Schmerzstörung angesehen werden. Generell erkranken Frauen häufiger an diesem Krankheitsbild als Männer.

    740 Mal

    je 100.000 Diagnosen

    Zwischen 2005 und 2014 wurde die Diagnose „Chronische Schmerzstörung mit somatischen und psychischen Faktoren“ in Deutschland 740 Mal pro 100.000 Diagnosen gestellt (Quelle: statista 2016).

    Therapie einer somatoformen Schmerzstörung

    Das Behandlungskonzept wird in Abhängigkeit vom Schweregrad sowie den Präferenzen und Komorbiditäten des Patienten gewählt. Da es kein Therapieverfahren gibt, welches bei allen oder den meisten Patienten zu einer relevanten Symptom- und/oder Beeinträchtigungsreduktion führt, sollten der Nutzen regelmäßig gemeinsam evaluiert werden. Von einer somatoformen Schmerzstörung Betroffene sollen Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie durch eigene Aktivitäten die Beschwerden gelindert werden können.

    Bei leichten Formen kann angemessene körperliche und psychosoziale Aktivierung den Umgang mit der funktionellen Erkrankung erleichtern. Bei schweren Verläufen können körperbezogene Therapien, eine zeitliche befristete medikamentöse Therapie sowie multimodale Therapien (mindestens ein körperlich aktivierendes Verfahren mit mindestens einem psychotherapeutischen Verfahren) helfen.

    Eine Psychotherapie kann im Einzelsetting oder im Rahmen einer Gruppenpsychotherapie erfolgen. Inhalte der Psychotherapie sind häufig eine Stabilisierung des Selbstwerts, Abbau von übermäßiger Leistungsorientierung, Stärkung von Ausdruck und Kommunikation, Bearbeitung von Konflikten und weiterem.

    Ziel ist es, das Auftreten von Schmerz, Müdigkeit, Schlafstörungen sowie Einschränkungen in der Lebensqualität zu reduzieren und mindestens eine Adaption an die Beschwerden bzw. eine bessere Zufriedenheit mit dem Gesundheitszustand zu bewirken.

    Quellen

    • Bär, K.-J. (2021). Schmerz und Depression. Der Schmerzpatient, 4 (04), 166-171.
    • Egle, U. T., Nickel, R., Schwab, R. & Hoffmann, S. O. (2000). Die somatoforme Schmerzstörung. Deutsches Ärzteblatt, 97 (21), 1469.
    • Häuser, W. & Sommer, C. (2012). Fibromyalgiesyndrom. Klinische Neurophysiologie, 43(04), 259–265. www.researchgate.net/publication/273376812_Fibromyalgiesyndrom
    • Kissel, Walter. (2018). Das somatoforme Schmerzsyndrom. Schweizerische Ärztezeitung, 99(23), 768–771. emh.ch/en/services/permissions.html
    • Statista Research Department (2016). Prävalenz von somatoformen Schmerz-Diagnosen in Deutschland in den Jahren von 2005 bis 2014. de.statista.com/statistik/daten/studie/554047/umfrage/praevalenz-somatoformer-schmerz-diagnosen-in-deutschland/ (zuletzt abgerufen am: 08.12.2021)

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