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  • Schlaflosigkeit

    02.08.2021

    Schlafstörungen, insbesondere Ein- und Durchschlafstörungen, können durch verschiedene Faktoren ausgelöst bzw. begünstigt werden. Gründe dafür sind beispielsweise Schichtarbeit, vermehrte Freizeitangebote zu allen Uhrzeiten, Bildschirmarbeit vor dem Schlafengehen und ständige Erreichbarkeit durch moderne Kommunikationstechnologien.

    Doch auch im Laufe des Lebens verändert sich die Dauer bestimmter Schlafstadien pro Nacht (z. B. Leicht- und Tiefschlaf): Mit steigendem Alter verkürzt sich z. B. die Dauer des Tiefschlafs. Hinsichtlich der Menge an Schlaf, die ein Mensch benötigt, gibt es starke individuelle und teilweise altersabhängige Schwankungen. Viele Menschen benötigen im Durchschnitt zwischen 7 und 8 Stunden Schlaf pro Nacht, um erholt und leistungsfähig zu sein. Es gibt aber durchaus auch Menschen, die deutlich weniger (z. B. nur 5-6 Stunden) oder mehr (z. B. 10-11 Stunden) Schlaf benötigen.

    Viele Menschen sind, kurzzeitig oder über einen längeren Zeitraum, von Schlaflosigkeit betroffen: In Industrienationen leiden etwa 10 % unter Schlafstörungen. Schlafstörungen können auch als Symptom verschiedener psychischer Erkrankungen auftreten oder sogar (Mit-)Auslöser einer psychischen Erkrankung sein.

    Ursachen von Schlaflosigkeit

    Generell gibt es zahlreiche mögliche Ursachen für Schlafstörungen. Dazu gehören:

    • organische Ursachen wie Schmerzen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Erkrankungen des Stoffwechsels
    • hormonelle Ursachen
    • Erkrankungen wie Restless-Legs-Syndrom oder neurodegenerative Erkrankungen des Gehirns
    • Konsum von Koffein, Nikotin, Alkohol und bestimmten Medikamenten

    Psychiatrische Ursachen von Schlaflosigkeit können z. B. Angststörungen, affektive Erkrankungen, posttraumatische Belastungsstörungen oder Abhängigkeitsstörungen sein.

    Folgen von Schlaflosigkeit

    Bestehen Schlafstörungen über längere Zeit hinweg (z. B. mehrere Wochen), kann die Fähigkeit zur körperlichen und mentalen Erholung deutlich beeinträchtigt werden und zu einer körperlichen und psychischen Dysbalance führen, wodurch sich zum Beispiel das Risiko, an einer Depression zu erkranken, erhöht.

    Häufig treten aufgrund der wiederkehrenden Schlafstörungen auch Beeinträchtigungen der geistigen Leistungsfähigkeit auf. Auch körperliche Erkrankungen wie Übergewicht oder Diabetes können mit Schlafstörungen assoziiert sein. Ebenso kann die Teilnahme im Straßenverkehr gefährlich werden, da das Konzentrationsvermögen und die Reaktionsfähigkeit beeinträchtigt sein können. Ausschlaggebend für erholsamen Schlaf ist weniger allein die Schlafdauer, sondern vielmehr die Schlafqualität.

    Therapie der Schlaflosigkeit

    Schlafstörungen führen häufig dazu, dass Betroffene eine Selbstmedikation versuchen. Je nach eingenommener Substanz kann dies jedoch zu erheblichen Risiken und Nebenwirkungen führen. Die längerfristige und regelmäßige Einnahme von Benzodiazepinen (z. B. Lorazepam), sogenannten Z-Substanzen (z. B. Zopiclon) und Alkohol kann mit einem Risiko für eine Abhängigkeit verbunden sein. Ein Konsum derartiger Substanzen kann gerade bei Menschen in höherem Lebensalter vielerlei negative Auswirkungen auf die psychische und körperliche Gesundheit haben.

    Zur Behandlung von Schlafstörungen wird zunächst eine ausführliche diagnostische Abklärung empfohlen (u. a. Anamnese, körperliche Untersuchung, Fragebögen, Schlaftagebücher und ggf. auch eine Untersuchung in einem Schlaflabor).

    Zur Behandlung können einerseits nicht-medikamentöse Therapien wie kognitiv-verhaltenstherapeutische Maßnahmen zum Einsatz kommen. Des Weiteren können z. B. psychoedukative Behandlungsansätze, Maßnahmen der Schlafhygiene und das Erlernen von Achtsamkeits- und Entspannungsverfahren genutzt werden. Zum Beispiel kann die kognitive Verhaltenstherapie in Kombination mit psychoedukativen Inhalten im Einzel- und/oder Gruppensetting die Schlafqualität verbessern. Auch das Erlernen von Entspannungsverfahren kann für Betroffene von Schlaflosigkeit hilfreich sein.

    Zur Behandlung kann ergänzend und nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt aber auch eine gezielte Einnahme von Medikamenten infrage kommen.

    Es ist sinnvoll, möglichst frühzeitig eine diagnostische Abklärung von Schlafstörungen und eine wissenschaftlich fundierte Behandlung von Schlafstörungen vorzunehmen, da so die Wahrscheinlichkeit einer Heilung besonders hoch ist.

    Quellen

    Bühring, P. (2010). Schlafstörungen: Körper und Psyche aus dem Gleichgewicht. Deutsches Ärzteblatt, 107(41), 1952.

    Bundesamt für Statistik BFS (2015). Schweizerische Gesundheitsbefragung 2012. Schlafstörungen in der Bevölkerung. Bundesamt für Statistik. bfs.admin.ch/bfs/de/home/aktuell/neue-veroeffentlichungen.assetdetail.350820.html (zuletzt abgerufen: 12.07.2021)

    Holzinger, B. & Klösch, G. (2017). Enstpannungstechniken und deren Anwendbarkeit bei Schlafstörungen. In: Schlafstörungen. Psychologische Beratung und Schlafcoaching. Berlin: Springer.

    Hubert, M. (2020). Insomnie. Schlechter Schlaf hat viele Folgen. MMW – Fortschritte der Medizin, 162, 71.

    Nasta, B., Weidt, S. & Rauen, K. (2020). Schlafstörungen im Alter. InFo NEUROLOGIE & PSYCHIATRIE, 18(6), 6-11.

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