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  • Resilienz – Definition und Bedeutung der psychischen Widerstandskraft

    13.08.2021

    Menschen, die sich trotz gravierender Belastungen oder widriger Lebensumstände psychisch und physisch gesund entwickeln, werden als resilient bezeichnet. Resilienz ist keine angeborene Eigenschaft, sondern ein variabler Prozess, der mit verschiedenen Verhaltensweisen, Persönlichkeitsmerkmalen und Ressourcen zusammenhängt. Wie Resilienz definiert wird, wie sie entsteht und wie sie erlernt werden kann, haben wir für Sie zusammengefasst.

    Resilienz – was ist das?

    Die Definition des Begriffes Resilienz leitet sich von dem englischen Wort „resilience“ ab, das so viel wie Spannkraft, Widerstandskraft oder Elastizität bedeutet. In Bezug auf die menschliche Psyche bedeutet Resilienz die Fähigkeit, belastende Lebensumstände gut zu meistern und mit negativen Ereignissen umzugehen . Eine einheitliche Definition gibt es nicht, im deutschsprachigen Raum wird Resilienz jedoch als „die psychische Widerstandsfähigkeit gegenüber biologischen, psychologischen und psychosozialen Entwicklungsrisiken“ definiert.

    Die innere Stärke – angeboren oder erlernt?

    Die Fähigkeit zur Resilienz entwickelt sich in einem Interaktionsprozess zwischen Mensch und Umwelt und ist somit nicht angeboren. Kinder lernen schon früh, selbst aktiv auf die Umwelt einzuwirken. Wenn sie in ihrer eigenen Handlungsfähigkeit und ihrem Umgang mit Erfolgen und Misserfolgen liebevoll unterstützt werden, hat das positive Auswirkungen auf ihr späteres Erwachsenenleben – sie entwickeln eine hohe Resilienz.

    Erfahrungen, belastende Situationen und Krisen im Leben eines Menschen können die „variable Größe“ Resilienz jedoch auch verändern. Eine stabile, unterstützende und zugewandte Beziehung ist der wichtigste Faktor für die Entwicklung von Resilienz. Die Beziehung zu einer Fürsorgeperson aus dem engen oder erweiterten Familienkreis, die konstant bleibt und ein Gefühl von Sicherheit und Unterstützung vermittelt, zählt zu den entscheidenden Bedingungen für eine starke Resilienz.

    In der Resilienzforschung konnten neben beständigen Beziehungen im Kindes- und Erwachsenenalter weitere Faktoren ermittelt werden, die einen positiven Einfluss auf die Entwicklung von Resilienz haben (Schutzfaktoren). Ebenso konnten Faktoren gefunden werden, die einen negativen Einfluss auf die Resilienz haben können (Risikofaktoren).

    Schutzfaktoren

    Diese Bereiche beinhalten unterstützende Faktoren, die zu einer positiven Bewältigung verschiedenster Situationen beitragen. Treten hingegen belastende Faktoren auf den folgenden Ebenen auf, spricht man von Risiko- bzw. Belastungsfaktoren.

    • Kultur (z. B. Wertesysteme)
    • Gesellschaft (z. B. Staatsform)
    • Unmittelbare Umwelt (z. B. Nachbarschaft)
    • Familie (z. B. intakte Beziehungen)
    • Individuum (z. B. überdurchschnittliche Intelligenz)

    Resilienz stärken – wie geht das?

    Frühzeitige Präventionsmaßnahmen können helfen, angemessene Strategien im Umgang mit widrigen Lebensumständen zu entwickeln. Gestärkte Resilienz kann dabei helfen, besser mit den Herausforderungen des Lebens umzugehen und so das Risiko für Depression und Burnout zu verringern. Es gibt einige Resilienzfaktoren, die selbst noch für Menschen im Erwachsenenalter erlernbar und veränderbar sind:

    1. Soziale Unterstützung: Soziale Unterstützung schützt die psychische und physische Gesundheit bei Belastungen. In mindestens drei Bereichen (Familie, Arbeit, Nachbarn/Vereinskollegen und Freunde) sollten Bezugspersonen verfügbar sein, die da sind, wenn man Hilfe benötigt.

    2. Aktives Coping: Mittels problemzentrierter Lösungsstrategien können Stress und kritische/traumatische Lebensereignisse aktiv bewältigt werden. Körperliche Aktivität (z. B. Sport) oder Entspannung mindern Stress und das Risiko psychischer und physischer Erkrankungen.

    3. Selbstwirksamkeitsüberzeugung: Das Bewusstmachen eigener Fähigkeiten und Stärken sowie vergangener Erfolge trägt dazu bei, dass die Selbstwirksamkeitsüberzeugung verbessert wird. Stressoren werden als Herausforderungen, statt als Bedrohungen angesehen. Die Basis ist das Vertrauen, Anforderungssituationen aus eigener Kraft bewältigen zu können.

    4. Realistischer Optimismus: Erfolge können sich selbst und den eigenen überdauernden Fähigkeiten zugeschrieben werden, während Misserfolge eher als zufällig und unabhängig der eigenen Person eingeschätzt werden. Dieses Mindset wird als „positiver Attributionsstil“ beschrieben, der ein aktives Bewältigungsverhalten ermöglicht.

    Quellen

    Fröhlich-Gildhoff, K. & Rönnau-Böse, M. (2019). Resilienz (5. Aufl.). Stuttgart: UTB.

    Heimreich, I., Kunzler, A. & Lieb, K. (o.D.). Die Widerstandskraft stärken. Physiopraxis, 4(18), 50–51. thieme-connect.de/products/ejournals/pdf/10.1055/a-0594-7365.pdf

    Rönnau-Böse, M. & Fröhlich-Gildhoff, K. (2020). Resilienz und Resilienzförderung über die Lebensspanne (2. Aufl.). Stuttgart: Kohlhammer Verlag.

    Thun-Hohenstein, L., Lampert, K. & Altendorfer-Kling (2020). Resilienz – Geschichte, Modelle und Anwendung. Zeitschrift für Psychodrama und Soziometrie, 19, 7–20. doi.org/10.1007/s11620-020-00524-6

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