• Von wegen stille Nacht – Ausbrennen in der Weihnachtszeit

    23.12.2014

    Weihnachten soll eigentlich das Fest der Besinnlichkeit und Ruhe sein. Leider sieht die Realität oft anders aus. Die Erwartung an eine schöne Zeit im Kreise der Familie setzt viele Menschen unter Druck. Konsumdruck und Harmoniezwang lassen Weihnachten für viele als die stressigste Zeit des Jahres erscheinen.

    Weihnachten ist für viele Menschen der Höhepunkt des Jahres. Aber gerade diese Erwartung, die von romantischen Filmen, der Tradition und Werbung geschürt wird, führt zu Enttäuschungen und Konflikten. Weihnachten ist heutzutage für viele ein Fest, das organisiert werden muss und nicht mehr einfach erlebt werden kann.

    An Weihnachten erreicht das Stresslevel seinen höchsten Punkt.

    Schon Wochen vor dem Fest stehen neben den üblichen Verpflichtungen die Weihnachtsvorbereitungen auf dem Programm: Plätzchen backen, Geschenke kaufen und verpacken, dekorieren, Karten schreiben.

    “In der Weihnachtszeit nehmen die Menschen tatsächlich den höchsten Stresslevel des Jahres wahr”, so Dr. med. Andreas Jähne, Ärztlicher Direktor der Rhein-Jura Klinik.

    Gerade die Menschen, denen es nicht so gut gehe, leiden vermehrt unter den hohen Erwartungen dieser Zeit. Konsumdruck und Harmoniezwang verstärken den Druck auf die Seele und seelische Erkrankungen wie Depressionen verschlechtern sich unter dem weihnachtlichen „Sei-glücklich-Gebot“.

    In den Familien brechen Konflikte auf und statt Glückseligkeit herrscht Streit, Stress und Unglück. Jähne spricht von einer Fortsetzung der Ursachen für seelische Erkrankungen: „Viele Betroffene stehen zur Weihnachtszeit genau unter dem Leistungsdruck, der dazu geführt hat, dass sie an Burnout oder Depression erkrankt sind. Deswegen ist es unser Ziel, unseren Patienten zu zeigen wie sie die Weihnachtszeit wohlbehalten überstehen und sogar genießen können“.

    Besinnung auf Werte und Spiritualität helfen bei der Bewältigung von Weihnachtsstress

    Doch was tun, um Weihnachten wieder als Fest der Liebe und Besinnlichkeit zu feiern? Zu den Anleitungen für eine „Bewältigung des Weihnachtsfestes“ bezieht Jähne eindeutig Stellung: sie greifen alle zu kurz.

    Der Psychologe zieht deutliche Schlussfolgerungen aus der wenigen wissenschaftlichen Literatur über das Feiern des Weihnachtsfestes: für ihn ergibt sich ein inhaltlicher Schluss von Spiritualitätssehnsucht zu modernen Psychotherapieverfahren und Neurowissenschaft.

    “Die meisten Menschen sehnen sich zur Weihnachtszeit noch stärker als sonst nach Geborgenheit, Zugehörigkeit und Liebe. Sie versuchen es Familie und Freunden recht zu machen und so ihre Bedürfnisse zu erfüllen“, sagt der Ärztliche Direktor.

    Betroffene wollen für jeden das passende Geschenk kaufen, sie wollen sich nicht lumpen lassen und sehen das Aufwendigste als gerade gut genug an. Sie versuchen perfekte Eltern, Partner oder Kinder zu sein.

    Dieser Druck auf die eigene Seele und das eigene Verhalten führt oft zu verbitterter Enttäuschung und dazu, dass sich Depression oder Burnout verstärken.

    Der Achtsamkeitsexperte empfiehlt

    Die behandelnden Ärzte und Psychologen der Rhein-Jura Klinik zeigen Betroffenen, wie Weihnachten wieder als Zeit der Besinnung auf Werte und als Raum für Spiritualität begriffen werden kann.

    Studien der Fachliteratur beweisen, dass Menschen, die sich auf traditionelle, familiäre oder andere Werte besinnen, an Weihnachten deutlich glücklicher und zufriedener sind.

    Achtsamkeitsexperte Dr. Christian Klesse, leitender Psychologe und Psychotherapeut der Rhein-Jura-Klinik erklärt: „Die Weihnachtszeit ist eine Chance, sich auf das zu besinnen, was einem wichtig ist oder einmal wichtig war und darauf wie ich wieder Kontakt zu dem bekomme, was mir wichtig war. Es ist unwichtig, ob diese Besinnung auf Werte aus einem christlichen oder einem anderen spirituellen Hintergrund resultiert.“

    Klesse entwickelt folgende Leitfragen, um das für sich zu klären: „Was zählt für mich im Leben?“, „Wer zählt für mich im Leben?“ und „Wie kann ich sicherstellen, dass meine Taten denen, die mir nahe stehen zeigen, was für mich im Leben zählt und wie wichtig sie für mich sind?“.

    Nicht der Konsum sollte im Vordergrund stehen sondern eine spirituelle und wertbezogene Einstellung sollte uns durch die Weihnachtszeit begleiten und glücklich machen.

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