Herbstdepression und Winterdepression – was ist eine saisonal bedingte Depression?
11.09.2019
Nasskaltes, trübes Herbst- und Winterwetter, kurze Tage und lange Nächte: oft kommt man kaum aus dem Bett. In der Dämmerung macht man sich auf den Weg ins Büro, verbringt dort den ganzen Tag und fährt bei Dunkelheit wieder nach Hause. Viele Menschen fühlen sich im Herbst und Winter schlapp und antriebslos und leiden unter dieser Stimmung bis ins Frühjahr. Dahinter steckt manchmal eine spezielle Form von Depression, der Herbstdepression und Winterdepression.Die Winterdepression gehört zu den saisonal auftretenden Störungen des Gefühlslebens (SAD = seasonal affective disorder). Etwa jede 10. Depression, die im Winter auftritt, ist eine tatsächliche Winterdepression. Damit ist die Winterdepression seltener als andere Depressionsformen. Nach Expertenschätzungen sind in Europa 1 – 2 % der Erwachsenen von einer SAD betroffen.
Einen positiven Effekt bemerkte er schnell. Nach sechs Tagen verringerten sich seine Sorgen und Niedergeschlagenheit deutlich. Er verspürte eine gesteigerte Lust auf Aktivitäten und Bewegung. Auch auf seine tägliche Arbeit freute er sich wieder. Etwas mehr als zwei Wochen nach Beginn der Therapie war Herr Müller symptomfrei. Ihm haben Tipps zur Lebensgestaltung im Herbst und Winter sowie vor allem die Lichttherapie geholfen. Es war überaus wichtig, die Ursachen für seine Beschwerden zu erkennen. Für künftige Episoden ist er nun vorbereitet und kann seiner Umgebung auch besser vermitteln, was ihn in dieser Zeit beeinträchtigt und wie er dem entgegenwirken kann.
Sechs bis neun von zehn Patienten mit Depressionen erleben innerhalb von zwei bis drei Wochen eine Besserung oder Linderung ihrer Symptome. „Wir setzen die Lichttherapie besonders bei leichter bis mittelschwerer Winterdepression ein. Bei einer schweren Winterdepression wenden wir neben einer Psychopharmakatherapie auch Psychotherapie an und ergänzen sie mit Lichttherapie“, so Schleusener. „Die Betroffenen können selbst auch etwas zu ihrer Besserung beitragen und sich so oft wie möglich dem Tageslicht aussetzen. Radfahren, Joggen und Spazierengehen helfen dabei, den Kreislauf in Schwung zu bringen und Licht zu tanken.“
Herr Müller hat in seinen Abläufen für die Wintermonate einiges verändert: In Absprache mit seinem Arbeitgeber nimmt er in dieser Jahreszeit eine längere Mittagspause, in der er joggt und walkt. Dies hilft ihm, geringerer Leistungskapazität aufgrund der Herbstdepression und insgesamt Fehlzeiten wegen Krankheiten zu reduzieren. Außerdem hat er sich eine starke Lichttherapielampe angeschafft, die er morgens für 30 min einsetzt. So, hofft er, kann er die Symptome der Herbstdepression künftig eindämmen.