Diabetes und Depression – Was Betroffene und Behandler wissen sollten
12.09.2019
Else H. ist seit 38 Jahren Diabetikerin mit einem Typ1 Diabetes. Inzwischen hat sie eine Insulinpumpe. Täglich ist sie von Ängsten geplagt. Angst vor sinkenden oder steigenden Blutzuckerspiegeln, Angst davor, irgendetwas falsch zu machen. Unruhestände kommen dazu. Lebensangst. Längst hat sie den Kampf gegen den Diabetes aufgegeben, isst nur noch einmal täglich, oft regelrechte “Fressattacken”, betreibt exzessiv stundenlang Sport, um ihre Stimmung zu regulieren. Die Depression hat ihr den Lebensmut und die Energie genommen. Seit Jahren. Ein Einzelfall?
Im Falle von Else H. hieß das, während ihres Klinikaufenthalts das Vertrauen in die eigene Kraft zurückzugewinnen, eine antidepressive Medikation verbessern und in der Psychotherapie lernen, dass es auch bei erheblichen Lebenseinschränkungen durch die chronische Erkrankung möglich ist, bewusst und aktiv zu handeln, Probleme zu lösen, Stress zu reduzieren und mit Achtsamkeit bewältigen lernen – sich so Schritt für Schritt mehr Lebensqualität zu erarbeiten. “Das wichtigste Ziel ist, dass ich meine Sichtweise verändere. Statt: viele Dinge funktionieren nicht wegen des Diabetes, zu: ganz viele Dinge sind trotz meines Diabetes möglich – das befreit”, so das Fazit von Prof. Berner.