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  • Depressionen bei Schülern und Schülerinnen

    03.01.2023

    Depressionen gehören zu den häufigsten Krankheitsbildern unserer Zeit. Gleichzeitig werden depressive Erkrankungen noch immer stark unterschätzt. Besonders im Kindes- und Jugendalter werden depressive Zustände häufig übersehen, obwohl Depressionen bei Schülern und Schülerinnen ebenso auftreten, wie in jedem anderen Lebensalter.

    Mögliche Anzeichen für Depressionen bei Schülern / Schülerinnen

    Stimmungsschwankungen, Traurigkeit und Niedergeschlagenheit sind Zustände die bei jedem Menschen, unabhängig vom Lebensalter, auftreten. Diese Gefühle und Phasen sind nicht mit einer depressiven Erkrankung gleichzusetzen. Ob eine Depression vorliegt, kann durch Ärzte und Psychologen festgestellt werden.

    Wenn Sie bei sich, einem Familienmitglied oder im Freundes- und Bekanntenkreis eine depressive Erkrankung vermuten, kann die Kenntnis folgender depressiver Symptome hilfreich sein:

    • Allgemeiner Leistungsabfall
    • Diffuse körperliche Beschwerden
    • Schlafstörungen
    • Appetitveränderungen
    • Verlust von Freude
    • Interessenlosigkeit
    • Allgemeine Lustlosigkeit
    • Entscheidungsunfähigkeit
    • Gefühle von Gleichgültigkeit
    • Besondere Traurigkeit
    • Innerliche Unruhe (zeigt sich z. B. wenn Kinder nicht stillsitzen können)
    • Ängste
    • Negative Gedanken bestimmen das Leben
    • Rückzug von Freunden und Familie
    • Spielunlust bzw. Unlust an Freizeitaktivitäten
    • Schwierigkeiten zu Lernen (geringe Konzentration)
    • Schuldgefühle
    • Pessimistisches Grübeln
    • Zukunftsängste
    • Gedanken, nicht mehr Leben zu wollen
    • Suizidale Handlungen
    • Häufiges Weinen
    • Aggressivität
    • Geringe Belastbarkeit
    • Körperliche Beschwerden wie z. B. häufige Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Verdauungsprobleme

    Nicht alle Symptome müssen zwingend vorliegen. Die Symptomatik einer Depression muss mindestens zwei Wochen bestehen, um in der Diagnostik berücksichtigt werden zu können. Bei Betroffenen können die depressiven Beschwerden über mehrere Monate hinweg bestehen.

    Wenn Sie den Verdacht haben, dass eine Depression vorliegt, können Sie das Kind / die Erwachsene vorsichtig darauf ansprechen und gegebenenfalls unterstützen, indem Sie beispielsweise bei der Vereinbarung eines Termins bei einem Diagnostiker und Behandler vereinbaren. Sollten Sie bei sich eine Depression vermuten, können Sie zusätzlich zu der Terminvereinbarung auch einen kostenlosen Selbsttest machen, der Hinweise geben kann (aber keine persönliche Abklärung ersetzt): Selbsttest Depression - bin ich depressiv? (oberbergkliniken.de)

    Besonderheiten von Depressionen bei Kindern und Jugendlichen / Jungen und Mädchen

    Schülerinnen und Schüler mit einer Depression zeigen ähnliche Symptome wie erkrankte Erwachsene. Bei Kindern tritt häufiger eine gereizte Stimmung bei einer Depression auf, sowie Stimmungsschwankungen. Jugendliche haben häufig bei depressiver Erkrankung körperliche Symptome wie Schmerzen.  Mädchen zeigen bei einer Depression häufiger Schuldgefühle, haben den Eindruck zu versagen und ein niedriges Selbstwertgefühl. Schülerinnen mit einer Depression haben außerdem öfter Appetitlosigkeit und sind mit ihrem Körper unzufrieden. Jungen, die an einer Depression erkrankt sind, sind oft besonders reizbar und fühlen sich schnell von anderen angegriffen. So kommt es häufig zu einer aggressiven Stimmung und Streitereien. Depressive Verstimmungen neigen Schüler eher herunterzuspielen. 

    Häufigkeit von Depression bei Schülern und Schülerinnen

    Mindestens 3 Prozent aller Jugendlichen (12-17 Jahre) erkranken an einer Depression: dies entspricht etwa einem Kind pro Schulklasse.

    Ursachen von Depressionen bei Kindern und Jugendlichen

    • Genetische Veranlagung: Ein erblich bedingtes Risiko kann für depressive Erkrankungen bestehen. Häufig sind Depressionen bei Familienmitgliedern der Schülerinnen oder Schülern bekannt.
    • Lebensumstände: Wenn Schülerinnen und Schüler belastende Lebensereignisse erleben, wie den Tod eines geliebten Menschen, Vernachlässigung, Missbrauch oder eine Trennung, können Depressionen begünstigt werden.
    • Veränderte Botenstoffe, Hormone und Gehirnstoffwechsel
    • Andere Erkrankungen, wie eine Angststörung oder auch eine körperliche Erkrankung, können eine zusätzliche Entwicklung einer Depression bei Schülern und Schülerinnen begünstigen.
    • Unterforderung, Überforderung und anhaltender Stress kann bei Kindern und Jugendlichen die Entstehung einer depressiven Erkrankung beeinflussen.
    • Einsamkeit

    Therapie von Depressionen bei Schülern und Schülerinnen

    Durch eine oft von körperlichen Beschwerden bei Schülerinnen, oder Aggressivität/Gereiztheit geprägte Symptomatik bei Schülern, wird eine Depression häufig nicht erkannt. Unprofessionelles Herumprobieren, Nichternstnehmen oder keine Therapie zu ermöglichen kann die Situation des Kindes/Jugendlichen verschlimmern.

    Eine frühzeitige Behandlung von depressiven Erkrankungen hingegen steigert die Heilungschancen und kann die Dauer einer depressiven Episode verkürzen. Wird eine Depression bereits zu Anfang der Erkrankung erkannt, ist sie in der Regel gut behandelbar. Die Behandlung einer Depression bei Kindern und Jugendlichen kann mit folgenden Therapiebausteinen erfolgen:

    • Psychotherapie (z. B. kognitive Verhaltenstherapie)
    • Medikamentöse Therapie (i. d. R. Antidepressiva)
    • Unterstützende Maßnahmen (z. B. Erziehungsberatung)

    Welche Kombination der Therapiebausteine sinnvoll ist, welches Therapieverfahren und welche unterstützenden Maßnahmen, hängt vom Einzelfall ab und wird in einem Behandlungsgespräch mit Eltern (je nach Alter), Behandler (Psychotherapeut oder Mediziner) sowie dem/der betroffenen Heranwachsenden besprochen. 

    Tipps für Eltern von Schülerinnen/ Schülern mit Depression

    • Bei Verdacht auf Depression professionelle Hilfe zur Abklärung suchen
    • Vertrauensverhältnis zum Kind schaffen, das zulässt, dass unangenehme Emotionen da sein und gezeigt werden dürfen, sowie negative Gedanken oder selbstschädigende Impulse anvertraut werden können
    • Dem Kind Anlaufstellen für Unterstützung aufzeigen, falls es sich jemand anderem anvertrauen möchte 

    Prophylaxe von Depressionen bei Schülern und Schülerinnen

    • Schule, die weder unter- noch überfordert
    • Gesunde Ernährung
    • Täglich Zeit im Tageslicht draußen
    • Aktivitäten ausüben
    • Soziale Kontakte
    • Screen-Time in Maßen
    • Positive Gedanken fördern
    • Angemessenen Umgang mit Lob und Kritik erlernen
    • Aufbau günstiger Stressbewältigungsstrategien
    • Fähigkeiten fördern, die den Umgang mit belastenden Gefühlen erleichtern
    • Als Eltern ein positives Beispiel für den Umgang mit Emotionen sein
    • Übertragung der elterlichen Stimmung und Stresses auf das Kind vermeiden

    Kontaktaufnahme

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