Depression im Alter
09.06.2009
Depressionen im höheren Lebensalter gehören mit zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Oft werden sie nicht erkannt und unzureichend behandelt. Dabei sind die Erfolgsaussichten bei einer individuellen, auf die Bedürfnisse des Patienten abgestimmten Behandlung so gut wie bei jüngeren Patienten. Notwendig hierfür ist eine Veränderung der therapeutischen und gesellschaftlichen Grundhaltung - weg vom Defizitmodell hin zu einem Modell der Neuroplastizität und Entwicklungspotentiale auch im Alter.
Der folgende Beitrag soll auf die Notwendigkeit und die Chancen einer adäquaten Diagnostik und Therapie von Depressionen im Alter hinweisen und dem teilweise immer noch vorhandenen Vorurteil entgegenwirken, dass Therapie und Veränderungen bei älteren Patienten nicht mehr möglich seien.
Die Therapie der Oberbergkliniken fördert den hierfür notwendigen Zugang zur individuellen Lebensgeschichte und zum emotionalen Profil jedes Einzelnen und ermöglicht so eine (Wieder-) Entdeckung und Entfaltung verborgener und verschütteter Potentiale. Die Patienten lernen Veränderungen wahr- und anzunehmen. Im Rahmen der Therapie mit Fokus auf das individuelle emotionale Profil gelingt es, einen neuen und lebendigen Umgang mit den Herausforderungen des Alterns zu entwickeln. Durch die therapeutische Arbeit werden Ängste vor Veränderungen und Verlusten sichtbar, und damit wird aktiver Umgang ermöglicht. Der Prozess des Älterwerdens wird aus der Sackgasse des Abbaus und Defizits in die Möglichkeit der Gestaltung gerade dieser Veränderungsprozesse hineingeführt. Auch hier gelten die Prinzipien der Salutogenese und Resilienz, die einen aktiven und lebendigen Umgang mit dem eigenen Lebensalltag und der eigenen Gesundheit ermöglichen.