Burnout – ein Begriff in der Diskussion
24.04.2019
Der Begriff Burnout erfährt seit Jahren eine intensive und kontroverse Diskussion. Befürworter des Begriffes sehen sich durch immer neue Umfragen und Veröffentlichungen darin bestätigt, dass Burnout nicht nur aufgrund seiner gesundheitspolitischen und sozioökonomischen Bedeutung, sondern auch wegen des erheblichen individuellen Leidensdruckes und der Zunahme der Häufigkeit von psychischen Erkrankungen eine hohe gesellschaftliche und medizinische Relevanz habe. Einzelne Untersuchungen sprechen je nach Berufsgruppe von Burnout-Raten von 20 und 30 %, wobei Ärzte und hier gerade Psychiater und Psychotherapeuten besonders gefährdet zu sein scheinen. Nicht zu vergessen sind Folgen von bei Burnout gehäuft auftretenden körperlichen Erkrankungen u. a. des Herz-Kreislaufsystems, des Skelett- und Muskelapparates sowie Erkrankungen allergischer Genese.
Über die genaue Häufigkeit von Burnout in der Allgemeinbevölkerung oder in einzelnen Berufsgruppen kann aus Sicht der Oberberg Kliniken keine qualifizierte Aussage getroffen werden. Allerdings erscheinen uns Einschätzungen in einzelnen Studien, dass ca. 3 – 5 % im Sinne einer ambulanten oder stationären Psychotherapie behandlungsbedürftig seien, nachvollziehbar.
Die in vielen Studien genannte hohe Prävalenz von 20 – 30 %, ja teilweise bis zu 50 %, spiegelt aus Sicht der Oberberg Kliniken eher die Tendenz der Veränderung der Arbeitswelt wider als eine genaue Prävalenz eines bis heute nicht genau definierten Syndroms. In unserer Arbeitswelt werden Methodenkenntnisse, Produktivität und Wertschöpfung kontinuierlich weiterentwickelt, während Persönlichkeit, Miteinander und gelebte Werte bzw. Wertschätzung immer mehr in den Hintergrund zu rücken scheinen.
In diesem Kontext bietet (und fordert) die Auseinandersetzung mit dem Thema Burnout für jeden von uns die Chance, über den Bereich der angewandten Medizin hinaus ein ganzheitliches Verständnis für Themen der eigenen Gesundheit zu entwickeln, welches äußere, sprich berufliche und familiäre, sowie innere persönlichkeitsbedingte An- und Überforderungen beleuchtet und hinterfragt.